Deshalb erfassen wir erstmals systematisch die Versorgungssituation wohnungsloser Menschen mit Pflegebedarf in Münster. Auf dieser Basis entwickeln wir konkrete Maßnahmen, die die medizinische und pflegerische Betreuung verbessern.

Das Projekt ist in zwei Phasen aufgeteilt:

1. Forschungsphase: Ab April 2024 haben wir ein Jahr lang eine ethnografisch gestützte Situationsanalyse zur Versorgungssituation schwer kranker wohnungsloser Menschen mit (palliativem) Pflegebedarf in Münster durchgeführt. Hierbei konnten wir die zentralen Zugangsbarrieren herausstellen, die die Zielgruppe an der Wahrnehmung gesundheits‐ und pflegerelevanter Angebote hindern. Auf dieser Grundlage haben wir unterschiedliche Module identifiziert, die dazu beitragen sollen, den Zugang künftig nachhaltig zu sichern. Die Ergebnissicherung erfolgt in Form eines Forschungsberichtes, der aktuell erstellt und im Herbst dieses Jahres veröffentlicht wird.

2. Praxisphase: Im Fokus der zweiten Phase steht ab Herbst 2025 – in enger Abstimmung mit bereits existierenden Angeboten – die modellhafte praktische Umsetzung der Erkenntnisse aus der Situationsanalyse, die aus drei Bausteinen besteht:

• Wissen vermitteln:
  Durch fachlichen Austausch, Workshops und Praxisbesuche wird das Wissen über Bedarfe und Versorgungsmöglichkeiten in der (palliativen) Pflege wohnungsloser Menschen gestärkt.
  Gleichzeitig werden relevante Akteur:innen gezielt miteinander vernetzt.
• Zugang ermöglichen:
  Wohnungslose Menschen mit Pflegebedarf werden – flankierend zu den bestehenden Angeboten – dabei unterstützt, geeignete pflegerische und palliativpflegerische Angebote zu finden, zu verstehen und dauerhaft zu nutzen.
• Lebensorte gestalten:
  Unterkünfte sollen so angepasst oder neu konzipiert werden, dass sie den gesundheitlichen und pflegerischen Bedarfen schwer kranker wohnungsloser Menschen besser entsprechen. Fachkräfte und Betroffene werden in den Gestaltungsprozess einbezogen.

Die Module werden konkret in Maßnahmen überführt. Diese werden im Reiter „Maßnahmen“ beschrieben und aktuelle Entwicklungen dort aufgeführt.

European Homelessness Counts (2024): Ergnisse [Unveröffentlichtes Dokument].

Fazel, Seena/Geddes, John/Kushel, Margot (2014): The health of homeless people in high-income countries. Descriptive epidemiology, health consequences, and clinical and policy recommendations. In: Lancet 384, H. 9953, S. 1529–1540.

Klop, Hanna/de Veer, Anke/van Dongen, Sophie/Francke, Anneke/Rietjens, Judith/Onwuteaka- Philipsen, Bregje (2018): Palliative care for homeless people. A systematic review of the concerns, care needs and preferences, and the barriers and facilitators for providing palliative care. In: BMC Palliative Care, Vl. 17, Is. 67, S. 2-16.

Statistisches Bundesamt (2024): Untergebrachte wohnungslose Personen. Kreise, Stichtag, Nationalität, Geschlecht, Altersgruppen. Tinyurl.com/4yv8vazb (Abfrage: 12.05.2025).

Steckelberg, Claudia (2023). Wohnungslosigkeit. Grundlagen und Handlungswissen für die Arbeit. Stuttgart: W. Kohlhammer.

Stehling, Heiko (2008): Pflege und Wohnungslosigkeit. Pflegerisches Handeln im Krankenhaus und der aufsuchenden Hilfe. In Bauer, Ullrich & Büscher Andreas (Hrsg.): Soziale Ungleichheit Pflege. Beiträge sozialwissenschaftlich orientierter Pflegeforschung. Wiesbaden: VS Verlag Sozialwissenschaften. S. 375-395.

Steiger, Ignaz (2010): Die Auswirkungen von Wohnungslosigkeit auf die Gesundheit und den Zugang in das Gesundheitssystem. refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/4907 (Abfrage: 12.05.2025).